Yooka-Laylee and the Impossible Lair | Review

Herzlich willkommen, schön dass ihr reinschaut und heute heiße ich vor allem alle Fans von Chamäleons und Fledermäußen unter euch willkommen: Denn heute, ist genau euer Tag!

Wir sprechen über Yooka-Laylee and the Impossible Lair – auf deutsch: “Das unerreichbare Versteck” – klären, warum der Name des Spiels Programm ist und ob dieser Plattformer für euch einen Blick wert sein könnte. Natürlich sprechen wir aber auch über all die Dinge, die mir die Zornesröte ins Gesicht getrieben haben. Wenngleich ich nicht ganz unschuld daran war…

Wie in meinen anderen Reviews auch, werde ich so weit wie möglich auf Spoiler verzichten. Wenngleich die Geschichte recht schnell erzählt ist und ihr alles Relevante in den ersten fünf Minuten erfahrt. Doch bevor wir darauf eingehen, ein kurzer Exkurs.

Bei Yooka-Laylee and the Impossible Lair handelt es sich um den zweiten Teil des inoffiziellen Banjo-Kazooie-Nachfolgers aus dem Jahr 2017, einem der erfolgreichsten je über Kickstarter finanzierten Gaming-Projekte. Eine Gruppe ehemaliger Rare-Entwickler, die u. a. am beliebten N64-Klassiker mitgearbeitet haben, wollten den ein wenig in Vergessenheit geratenen 3D-Plattformer wiederbeleben und hatten damit genau den Nerv einiger zahlungswilliger Fans getroffen. Und auch, wenn die Kritikerbewertungen von Teil 1 eher verhalten waren und die Erwartungen nicht komplett erfüllt werden konnten – obwohl das mit Erwartungen ja auch immer so eine Sache ist – hat sich das Entwicklerteam von Playtonic einen ersten sympathischen Achtungserfolg erarbeitet und die beiden Hauptcharaktere der neuen Marke in den Herzen der Spieler verankert.

Nun wurde es Zeit für den nächsten Schritt, mit “The Impossible Lair” ist dieser am 8. Oktober 2019 erfolgt und das Spiel ist zeitgleich für die Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One und den PC erschienen. Das Sequel geht allerdings überraschenderweise weg vom 3D-Plattforming und hat deutlich mehr mit der Donkey Kong Country-Reihe gemeinsam. Und verwundern muss uns das nicht: Denn auch hier – zumindest bei den älteren Titeln- hat ein Teil der Playtonic-Truppe bereits mitgewerkelt.

Zurück in die Gegenwart: Unser sympathisches Charakter-Duo, bestehend aus dem wandlungsfähigen Chamäleon Yooka und der leichtfüßigen Fledermausdame Laylee, steht vor einer echten Herausforderung: Oberbösewicht Capital Bee kann es nicht lassen und versklavt auf einen Streich das komplette Bienenkönigreich. Wie? Mit einer Maschine, die… ach, egal. Viel wichtiger und der unterhaltsame Kern des Spiels ist es nun, dass kein anderer die Drecksarbeit machen will und es nun an uns bzw. dem Hauptdarstellerduo ist, das Ganze rückgängig zu machen.

Und jetzt kommt der Clou: Nach der Einstiegssequenz, die quasi als Tutorial dient und uns schon mal auf die grundsätzliche Steuerung und einige der anstehenden Herausforderungen einstimmt, schmeißt uns die Geschichte direkt in den finalen Level des Spiels. Ihr habt richtig gehört. Wir beginnen direkt mit dem Endkampf. Und das Spiel ist nach 15 Minuten vorbei. Zumindest theoretisch. Denn das ist der Kern: Das titelgebende “unerreichbare Versteck” ist der letzte und mit Abstand härteste Level im Spiel. Und wenn es euch wie mir geht, werdet ihr am Anfang nicht mal einen Prozent davon schaffen, weil ihr angesichts der Gefahren und Hindernisse gnadenlos baden geht. Aber es gibt Hoffnung für das Stachelkönigreich.

Um der uns zugetragenen Aufgabe gewachsen zu sein ist es nun unsere Aufgabe das Königreich nach den verschollenen Bienenkriegern des Beetallions abzusuchen – tolle Wortspiele, die gibt es am laufenden Band – da diese uns in der finalen Stage als lebendes Schutzschild dienen werden. Bis zu 48 dieser Lebensretter können wir uns besorgen und jeder einzelne wird dafür sorgen, dass wir während der Endherausforderung einen zusätzlichen Treffer einstecken können. Zwischenspeicherpunkte wird es nämlich, entgegen den normalen Spielkapiteln, dort nicht geben. Die ganz Harten unter euch können also bereits sehr früh in das unerreichbare Versteck zurückkehren und ihr Glück versuchen. Die anderen, zu denen auch ich gehöre, brauchen jede Unterstützung, die sie nur kriegen können.

Ist das nicht eine coole Idee? Ich fühle mich ein bisschen an Breath of the Wild erinnert, wo wir auch theoretisch sofort zu Schloss Hyrule aufbrechen konnten. Ein Fest für Speed Runner. Aber das Spiel hat noch deutlich mehr zu bieten. Denn direkt rein und abklatschen wäre ja ein bisschen wenig. Also tut sich vor uns, nachdem wir erstmal gescheitert sind Capital Bee direkt aufzuhalten, eine kunterbunte Welt vor uns auf, die es nun zu bereisen gilt. Und hier kommen wir zu einer Besonderheit von “The Impossible Lair”: Die einzelnen Level sind nämlich über eine Oberwelt verstreut, die es Schritt für Schritt zu erkunden gilt. Und Betonung liegt auf “Erkunden”. Denn die Kapitel, wie sie offiziell heißen, sind nicht nur durch einfache Wegstrecken miteinander verbunden, sondern tatsächlich durch ein “Spiel im Spiel”. Die Karte ist mit verschiedenen Puzzeln gespickt, die das Weiterkommen herausfordernder machen, es finden sich zahlreiche Überraschungen und Belohnungen an versteckten Orten und es lohnt sich richtig – und macht überraschend viel Spaß – die Welt zu entdecken. Das Ganze erinnert in seiner Top-Down-Sicht ein bisschen an das Link’s Awakening-Remake, das vor Kurzem ebenfalls erschienen ist. Eine sehr sympathische Idee und eine willkommene Erholung zwischen den teils sehr fordernden Leveln, in denen ihr sonst die Hauptzeit des Spiels verbringen werdet. Und dazu kommen wir jetzt.

Die Logik eines 2D- bzw. 2,5D-Plattformers ist relativ klar: Wir bewegen uns hauptsächlich von links nach rechts – manchmal auch von rechts nach links – und natürlich auch in der Vertikalen und versuchen das Ende des Levels zu erreichen. Auf dem Weg dahin hindern uns nicht nur verschiedenste Gegnerarten, sondern auch zahlreiche bauliche Herausforderungen wie bewegliche Plattformen, fiese Akupunkturbehandlungen und äußerst tiefe Abgründe. Äußerst tiefe Abgründe.

Leben haben wir übrigens keine. Wenn wir getroffen werden verabschiedet sich erstmal unsere Kumpeline Laylee, die wir innerhalb eines kleinen Zeitfensters allerdings wieder einfangen können – Yoshi’s Island lässt grüßen. Schaffen wir das nicht und müssen allein weiter, erledigt uns der nächste Treffer. Das Schöne: Die Zwischenspeicher- und gleichzeitig Wiederbelebungspunkte sind meist nicht allzu weit voneinander entfernt und es gibt auch immer wieder spezielle Fledermausglocken, die unsere nützliche Begleiterin wieder herbeirufen. Verlieren tun wir bei jedem Ableben “nur” einen Teil unserer gesammelten Federn, die im Spiel als Währung dienen. Aber die wollen wir natürlich gerne behalten, weil wir damit nützliche Dinge freischalten können, zu denen wir gleich noch kommen.

Unter dem Strich bietet Yooka-Laylee 2 ziemlich viel von dem, was wir in anderen Side-Scroll-Plattformern auch schon gesehen haben, was aber gar nicht negativ gemeint ist. Die Entwickler haben sich breit inspirieren lassen – wie gesagt, u. a. bei der Donkey Kong Country-Serie, aber z. B. auch bei Rayman – und damit einen sehr abwechslungsreiches Jump & Run erschaffen in dem einem so schnell nicht langweilig wird. Und hatte ich schon die versteckten Bonusräume und Münzen erwähnt, um weitere Teile der Oberwelt freizuschalten? Der Wiederspielwert der einzelnen Kapitel ist hoch, da sie immer wieder zum Erkunden einladen, um auch noch das letzte Geheimnis zu lüften. Und dann gibt es auch noch unterschiedliche Versionen der Stages, wenn ihr sie z. B. mit Wasser flutet oder zusätzliche Gegnerscharen hinein werft.

Ihr seht, das Spiel ist ein Potpourri der Kreativität. Mal abgesehen davon, dass alles auch noch so schön aussieht, mit seinen hübschen Landschaften und butterweichen Animationen, die stets mit 60 Bildern pro Sekunde laufen. Auch auf der Nintendo Switch.

Doch lasst euch von der quietschbunten und fröhlichen Optik nicht täuschen: Der Schwierigkeitsgrad hat es teilweise echt in sich. Insbesondere, wenn ihr auch noch an die letzte Münze herankommen wollt, verlangt Yooka-Laylee einiges von euch ab. Das Spiel ist nicht unfair, aber ich habe schon länger nicht mehr so vor mich hin grollend auf dem Sofa gesessen und meine eigene Unfähigkeit beschrien, weil ich das fünfzehnte Mal in dem selben blöden Abgrund gelandet bin. Aaaarghh! Aber das liegt natürlich an der miesen Steuerung und der puren Böswilligkeit der Entwickler! Nein. Nein, es… es liegt ausschließlich an mir. Also machen wir weiter…

Die Liste der positiven Aspekte ist noch nicht zu Ende. Mögt ihr gute Musikuntermalung? Check. Jeder Level hat seinen eigenen Soundtrack und dieser verändert sich, sogar wenn ihr den Level entsprechend verändert – wie vorhin schon angedeutet, wenn ihr ihn z. B. einfriert – oder auch einfach nur die Tonlage, wenn ihr ins Wasser eintaucht. Richtig klasse zusammengemixt.

Einen ganz wichtigen Punkt, da besonders taktisch, habe ich mir für den Schluss aufgehoben: Die Tonikas. In der Welt versteckte Zaubersäfte statten euch nämlich auf Wunsch mit Fähigkeiten aus, die euch bei eurem Abenteuer z. B. unter die Arme greifen. Indem es beispielsweise mehr Checkpoints in den Levels gibt oder die Zeit verlängert wird, um unsere panische Laylee wieder einzufangen. Allerdings auf Kosten der Federausbeute. Du kriegst was, also nehmen wir dir was. Einige der Tonikas sind allerdings rein kosmetischer/unterhaltsamer Natur: Yooka und Laylee bekommen z. B. Wasserköpfe und den Gegnern verpassen wir große Glubschaugen. Wir lassen die Welten in Hollywood- oder Schwarz-Weiß-Filter erstrahlen. Oder wir machen einfach die Discobeleuchtung an. Bringt uns nicht weiter, sieht aber cool aus.

Was mir eher nicht so gefallen hat: Mal abgesehen von der genretypisch sehr flachen Hintergrundgeschichte – irgendeinen Grund brauchen wir halt um Bienen, Federn und Münzen sammeln zu gehen – sind die NPC-Gespräche recht zäh inszeniert. Die Charaktere sind zwar durch die Bank sympathisch, die langsamen Dialogkästen – Vertonung gibt es nicht, bis auf ein bisschen Gequietsche – sind teilweise wirklich nur mühsam durchzuklicken und auch der Humor sorgt in der Regel für nicht viel mehr, als ein zufriedenes Grinsen. Wenn es gut läuft. Aber das ist, wie so oft, auch wieder Geschmackssache.

Bevor wir zum Schluss kommen, noch zwei letzte Punkte, nämlich zu Umfang und Preis: “The Impossible Lair” ist für, wie ich finde, sehr faire 29,99 EUR für PC, PS4 und Xbox One erhältlich. Auf Switch müssen wir leider 10,00 EUR mehr berappen. Ist die Produktion für Switch-Cartridge wirklich so viel teurer? Da der Umfang bei nur 10-15 Stunden liegt – Pfeifen wie ich brauchen locker 20 – würde ich rein preislich betrachtet eher zu den Nicht-Nintendo-Versionen greifen. Diese kann man aber halt nicht so schön von unterwegs aus zocken.

Kommen wir zu meinem persönlichen Fazit, dass ich ganz pragmatisch in vier Kategorien aufgliedere:

> Das war Zeitverschwendung. Finger weg!

> Das war nett. Kann man machen.

> Das war toll. Sehr empfehlenswert!

> Das war der Hammer! Das müsst ihr erleben!

Und auch wenn 2D-Plattformer nicht zu meinen Lieblingsgenres gehören und ich so oft geflucht habe, wie schon lange nicht mehr, erhält der zweite Streich von Playtonic von mir ein: Das war toll. Sehr empfehlenswert! Wenn man eine hohe Schmerztoleranz hat.

Die schwache Hintergrundgeschichte, die zähen Dialogfenster und den für meinen Geschmack ein bisschen flachen Humor beiseite geschoben, ist Yooka-Laylee und das unerreichbare Versteck ein liebevoll und abwechslungsreich gestaltetes Hüpfspiel – mit zusätzlichem Adventure-Teil in der Oberwelt – das insbesondere Fans von anspruchsvollen Jump & Runs viel Spaß machen dürfte. Aber seid gewarnt: Es ist das Spiel der tausend Tode.

Eine wirklich interessante Erfahrung. Mein erster Plattformer seid Jahren und ich war erschrocken, wie unglaublich dämlich ich mich teilweise angestellt habe. Ich muss jetzt zu irgendwas wechseln, das ich kann. Gibt es sowas?

Wenn euch meine Beiträge gefallen, freue ich mich wie immer über eine positive Bewertung und teilt meine Inhalte auch sehr gerne mit anderen Nerds des Planeten Erde. Und ich bin sehr dankbar für Kritik und Verbesserungsvorschläge, was ich zukünftig anders machen kann oder teilt auch gerne eure Ideen mit mir, welche Projekte ihr euch von mir wünscht. Nichts ist unmöglich!

Und für heute war es das dann mal. Vielen Dank und bis bald, euer Aleo.

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